Freitag, 18. November 2022

Tag 970 mit Corona (Tag 266 des Krieges) und: Nix kapiert!

Die Lage an den Schulen ist äußerst angespannt.

Die Quereinsteiger:innen und zusätzlich irgendwie rekrutierten Lehrkräfte werden nicht bezahlt wie es sich gehört: Ende Juli entlassen, Mitte September wieder eingestellt, bis dato noch keine Arbeitsverträge geschweige denn ein Gehalt. Sie arbeiten aber, die meisten in Vollzeit. H. ist eine ukrainische Lehrkraft bekannt, die eine ganze Klasse mit fast 30 Schüler:innen beschult. Sie muss einen kranken Mann und einen Sohn versorgen und die Miete bezahlen. Und nebenher auch noch leben.

Ein Skandal.

Junge Lehrkräfte werden nach ihrer Verbeamtung generell mit Note 5 beurteilt (es gibt 7 Notenstufen), was bedeutet, dass sie sich über viele Jahre (mindestens 8) hocharbeiten müssen um dann bestenfalls eine 3 zu ergattern. H. hat sich ständig wegen der Beurteilungen mit den vorgesetzten Stellen auseinandergesetzt und zerstritten. Im Klartext: Die jungen Kolleg:innen haben keine Eignung für Funktionsstellen, egal wie gut sie sind ("Wir haben eine Übereinkunft, keine Eignungen zu vergeben"). Offensichtlich soll die alte Struktur der mächtigen, starren Überbehörde erhalten bleiben.

Ein Skandal.

Das spricht sich natürlich herum, bis zu den Abiturient:innen, die vor der Berufswahl stehen, die vielleicht schon Praktika oder Schnuppertage an Schulen verbracht haben. So lockt man Nachwuchs bestimmt nicht an.

H. erinnert sich: Vor Jahren veranstaltete die Allianz München in Zusammenarbeit mit der Lichterkette in schöner Landschaft an einem der Seen. Eintägige Seminare, wo es auch um den Umgang mit Mitarbeiter:innen ging. Personen aus der angesprochenen Behörde waren dabei. Man schrieb fleißig mit, was die einzelnen Lehrkräfte berichteten ... Lernerfolg? Der sollte doch im System Schule garantiert sein.

4000 Lehrkräfte an Grund-, Förder- und Mittelschulen fehlen. Zur Not kann der Kernunterricht aufrecht erhalten werden, trotzdem gibt es Unterrichtsausfall. AGs und Wahlfächer fallen unter den Tisch, all das, worauf die Kids sich freuen.

2 Kommentare:

  1. es ist unsäglich, zum glück kommt unsere jüngste enkelin auch bald aus der schule. in einem halbjahr 4 x chemieuntericht, eine arbeit und fertig, kein sport, keine musik, ausfälle stundenweise überall. das ist die lehrerschwemme, die ausfälle abdecken sollte, die machen lieber auch etwas anderes. kann ich verstehen...

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  2. Offensichtlich ist der Ernst der Lage nicht erkannt. Man vertraut immer noch auf die phantasievolle, altbekannte und gern verbreitete Vorstellung, dass der Lehrerberuf sehr einfach sei und daher viele junge Menschen dahin streben: gute und sichere Bezahlung bei leichter Tätigkeit, ab Mittag Schluss und man kann sich der Freizeit widmen und ach, die so vielen Ferientage. Die Bespaßung von Kindern - eher eine weitere Freizeitbeschäftigung als Arbeit. Da kann man ein paar kleine Unannehmlichkeiten schon verkraften. Diese Vorstellung wird obendrein gern von der Politik befeuert. Na denn... ein Umdenken nicht in Sicht!

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