Dienstag, 29. November 2022

Tag 981 mit Corona (Tag 277 des Krieges) und: Der Deutsche Ethikrat setzt sich für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ein

Gestern veröffentlichte der Deutsche Ethikrat eine sog. Ad-hoc-Empfehlung „Pandemie und psychische Gesundheit. Aufmerksamkeit, Beistand und Unterstützung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in und nach gesellschaftlichen Krisen“.

v.l.: Stephan Rixen, Petra Bahr, Alena Buyx (Vorsitzende) Bild: Deutscher Ethikrat

Der Rat kritisiert, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene während der Pandemie allein gelassen wurden. Kita- und Schul- und Unischließungen seien leicht zu bewerkstelligen gewesen, was aber gefehlt habe, seien flankierende Maßnahmen gewesen.

In Zukunft müsse darauf geachtet werden, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in gesellschaftlichen Krisen nicht wieder als Erste oder in weit überwiegendem Umfang die Lasten der Krisenbewältigung tragen müssen. Kinder, Schüler:innen und Stdierende seien enorm und einseitig in ihrer Lebensentfaltung beschränkt werden.

Jüngere hätten Solidarität bei der Vermeidung von Corona-Ansteckungen gezeigt, aber auf ihre Nöte und Bedürfnisse sei in keiner Weise entsprechend eingegangen worden, auch nicht vom Deutschen Ethikrat, merkt Alena Buyx in einem Interview an. Das soziale Leben, die vielfältigen Freizeitbeschäftigungen und -vergnügen hätten drei Jahre lang brach gelegen. In vielen Familien sei es zu Gewaltausbrüchen gekommen.

Der Ethikrat hat natürlich auch Forderungen und Ratschläge parat (Quelle: Dt. Ethikrat).

1. Niedrigschwellige und flächendeckende schulpsychologische Angebote bzw. psychosoziale
Unterstützungsangebote, z. B. durch qualifizierte Schulsozialarbeit, sollten gestärkt und in
den Schulalltag und das Schulkollegium als Regelangebot integriert werden.

2. Die Arbeitsfähigkeit von Einrichtungen, die Diagnostik, Beratungsangebote, Heilbehandlungen
und Hilfen zur Teilhabe für Kinder und Jugendliche, aber auch Hilfen für Eltern und Familien
sollten durch eine verlässliche Finanzierung gestärkt werden.

3. Nötig sind Informationskampagnen, die in nicht stigmatisierender Weise und kultursensibel über
Beratungs- und sonstige Hilfsangebote aufklären
, psychische Gesundheit und Krankheit zum Thema machen sowie niedrigschwellige Zugänge zu Beratungs- und Hilfsangeboten aufzeigen.

4. Bestehende Hilfsangebote sollten, soweit dies noch nicht verlässlich geschieht, um umfangreiche, kostenfreie Freizeitangebote ergänzt werden, die sich insbesondere an Kinder in Risikolagen bzw. mit multiplen Problemlagen richten.

5. Es empfiehlt sich, die im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich tätigen Personen, die kontinuierlich Alltagskontakte zu Kindern und Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben, im
Hinblick auf die Prävention psychischer Belastungen und Erkrankungen spezifisch zu schulen.

6. Es sollten zeitnah konkrete Pläne vorgelegt werden, wie bestehende Versorgungsdefizite behoben,
also mehr therapeutisches Personal gewonnen werden kann 

 
 7. Die vorhandenen Angebote von der Prävention über Beratung und Begleitung bis hin zur Behandlung und Nachsorge müssen in der jeweiligen Region stringent auf- und ausgebaut, stärker miteinander verknüpft sowie regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt werden.

8. Alle Beratungs- und Hilfsangebote in den Bereichen Schule, Hochschule, Gesundheitswesen sowie Kinder- und Jugendhilfe sollten konsequent systemisch ausgestaltet und dabei die wesentlichen Lebensweltbezüge (z. B. der Familie) einbezogen werden.

9. Die Forschung über die Folgen von Maßnahmen zur Bewältigung gesellschaftlicher Krisen (nicht
nur von Pandemien) sollte gefördert werden.

10. Es muss sichergestellt werden, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in gesellschaftlichen Krisen nicht wieder als erste bzw. in weit überwiegendem Umfang die Lasten der Krisenbewältigung tragen müssen, sondern mit allen Kräften geschützt werden.

11. Die Gesellschaft schuldet Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen für diese Solidaritätsleitung großen Dank und Respekt. Dies verpflichtet zu konkretem Handeln.

Das sind natürlich nur die Schlagzeilen. Genaueres auf den Seiten des Ethikrates. Und es ist ganz schön viel. Aber ein Staat, der 100 Milliarden für Aufrüstung aus dem Ärmel schüttelt ...

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