Mittwoch, 14. Dezember 2022

Tag 995 mit Corona (Tag 291 des Krieges) und: Neueste IGLU-Studie mit Viertklässlern

Vor über einem Jahr konnte trotz Corona die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung, durchgeführt vom Institut für Schulentwicklung (IFS) der TU Dortmund, beendet werden. Vor kurzem erschienen die Ergebnisse. Und die passen gut zum IQB-Bildungstrend (Sie erinnern sich?). Bei IGLU geht es allerdings nicht um Einzelleistungen von Schüler:innen, sondern um einen internationalen Vergleich der Lesekompetenz von Schüler:innen verschiedener Nationen. Für den Wortschatz zeigten sich substantielle Unterschiede zwischen den Grundschüler:innen. Diese variierten systematisch nach Geschlecht, Zuwanderungshintergrund, familiärem Buchbesitz und Bildungsabschluss der Eltern.

Vorneweg: Es liegt nicht alles an der Pandemie!

Es fiel auf, dass Wortschatzentwicklung und Leseverhalten stark an den ökonomischen Hintergrund der Elternhäuser geknüpft sind. In Deutsch­land nahmen an der Haupterhebung im Frühjahr 2021 etwa 8.900 Viertklässlerinnen und Viertklässler an ca. 400 Grund- und För­der­schu­len in allen 16 Bundesländern teil. Neben der Testung und Be­fra­gung der Schü­le­rin­nen und Schüler wur­den auch Angaben ihrer Lehrkräfte und Schulleitungen sowie ihrer Eltern mittels Fragebögen erfasst. Durch die um­fang­rei­che Be­fra­gung gewann man wichtige Hintergrundinformationen.

Beim Wortschatz tauchen grundlegende Unterschiede zwischen den Grundschüler:innen auf. Diese variierten nach Geschlecht, Zuwanderungshintergrund, familiärem Buchbesitz und Bildungsabschluss der Eltern. Den größten mittleren Rückstand im Wortschatz hatten Kinder, die selbst nicht in Deutschland geboren wurden, und Kinder, deren Eltern höchstens einen Bildungsabschluss der Sekundarstufe I haben (Sonderauswertung des IFS).

Ferner gibt es einen positiven Zusammenhang zwischen Wortschatzentwicklung und Leseverhalten bei Kindern, die regelmäßig Bücher lesen sowie einen negativen bei denen, die sich in der Freizeit hauptsächlich mit digitalen Geräten beschäftigen. Auch hier ist der Bildungsabschluss der Eltern maßgebend: Je höher dieser ist, desto seltener beschäftigten sich die Kinder digital bzw. desto höher war die Lese- und Sprachkompetenz. (Quelle: Diverse Verlautbarungen des IFS)

Das IFS stellt auch Forderungen auf, diese dürften bekannt sein. Was wird sich tun?

Nichts.

Es bleibt alles nach wie vor am Herzblut der Grundschullehrkräfte hängen.

1 Kommentar:

  1. Tatsächlich hängt man sich immer an Corona (muss für viel herhalten) und (selbst verschuldetem) Lehrermangel auf. Neben der Schule spielen allerdings auch die Eltern eine große Rolle und müssen Verantwortung übernehmen. Bekannt ist, dass Eltern den Kindern immer weniger vorlesen. Es ist viel bequemer Geräte zum Einschlafen "vorlesen" zu lassen. Auch Erwachsene lesen weniger. Bestenfalls hört man nebenbei einen Podcast. Wer geht heute noch mit seinem Kind in die Bücherei? Auch das Lesevorbild wankt. Oftmals hängen die Eltern ebenfalls in ihrer Freizeit vor dem Bildschirm. Der Unterhaltungsindustrie geht es gut. Ein trotziger Schüler sagte: "Das Buch hat ausgedient." Die Schule ( die man gern für nahezu alle Defizite verantwortlich macht) hat da einen schweren Stand. Leseprojekte, Lesenächte und sonstige Aktionen können das Ruder nicht herum reißen. Der Alltag ist zu dominant.



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