Montag, 6. März 2023

Zwei Jahre und 346 Tage mit Corona, 1 Jahr und 10 Tage Krieg und: Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss seit zehn Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau

Eine neue Untersuchung zu Jugendlichen ohne Schulabschluss liegt vor.

Die Bertelsmann-Stiftung heute:  "Jeder junge Mensch ohne Schulabschluss ist einer zu viel. Denn das bedeutet deutlich schlechtere Zukunftsaussichten für die Betroffenen. Unsere Gesellschaft kann es sich angesichts des wachsenden Fachkräftemangels nicht leisten, diese Personen durchs Raster fallen zu lassen", sagt Klaus Klemm, der für die Stiftung die Studie durchführte.

Die taz heute: "Ein Armutszeugnis für das System". Weiter: "Jugendliche nicht auszubilden, kostet – vor allem die Gesellschaft. Pflegekräfte, die fehlen, Handwerker*innen, die eigentlich Schulen bauen müssten. Fehlen in den Kitas Er­zie­he­r*in­nen, sind es in der Regel die Frauen, die länger zu Hause bei den Kindern bleiben und (zu) lange Teilzeit arbeiten, bis die Altersarmut droht. Was für eine Verschwendung also in den Schulen – tragisch für je­de*n Einzelnen. Und obendrein schlecht für die Wirtschaft."


Seit 2011 liegt die Quote der Schüler:innen ohne Schulabschluss bei mehr als 6 %, was knapp 48 000 Jugendlichen pro Jahr entspricht, in 10 Jahren sind das ungefähr eine halbe Million.

Der Anteil von Jungen zu Mädchen beträgt 60:40. Junge Menschen mit ausländischer Herkunft sind dreimal so oft ohne Abschlüsse wie die mit deutscher Staatsangehörigkeit.

Die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss schwankt von Bundesland zu Bundesland. Sind es in Bayern 5,1%, so steigt die Zahl in Bremen auf 10%.

Das Hauptproblem ist, dass diese jungen Menschen nicht in Ausbildungsverhältnisse übernommen werden.

Wer ohne Abschluss die Schule verlässt, hat bekanntlich ein hohes Risiko, in prekären Lebensverhältnissen zu landen. Zwei Drittel der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 34 Jahren, die keinen Schulabschluss erreicht haben, sind ohne Berufsausbildung. Die Arbeitslosenquote ist folglich bei ungelernten Personen fast sechsmal so hoch wie bei Personen mit Berufsausbildung.

Was bleibt zu tun?

Besonders die leistungsschwachen Schüler:innen müssen im Unterricht nach Kräften gefördert werden, beginnend in der Grundschule. Außerdem sollen in den weiterführenden Schulen AGs angeboten und die erlernten Kompetenzen in den Abschlusszeugnis dokumentiert werden.

Das hört sich gut an. Wer jedoch die bundesweite Misere in den Schulen kennt, bleibt pessimistisch.

1 Kommentar:

  1. Fortschreitender Lehrermangel, Folgen der Coronazeit und mangelnde Bereitschaft am Bildungsmanagement überhaupt etwas zu verändern, lassen Pessimismus berechtigt er scheinen.

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