Hauptschulblues

Samstag, 11. März 2023

Zwei Jahre und 351 Tage mit Corona, 1 Jahr und 15 Tage Krieg und: Die taz fasst 6 Vorschläge gegen den Lehrermangel zusammen und die Schulleiterfreundin kommentiert

 

 Bild: pexels-pixabay

Die taz schreibt:

  • Vorschlag 1: Mehr Studierende sollen es sein. Rigide Fächerkombinationen, die nicht zu den Studierenden passen, sollen aufgelöst werden. Es werden mehr Studienplätze zur Verfügung gestellt, die Zahl der Studierenden ist trotzdem rückläufig.

 

  • Vorschlag 2: Mehr Geld soll es sein. Thüringen, Sachsen und Berlin führen die Verbeamtung wieder ein. NRW, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Hessen führen eine Angleichung an die Besoldungsgruppe A13 ein. Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt zahlen hunderte Euros für das Arbeiten auf dem Land - wobei das Leben in den Metropolen bekanntlich teurer ist.

  • Vorschlag  3: Mehr Entlastung durch Stundenreduzierung wollen alle Bundesländer nicht durchführen, außer Brandenburgs linke Bildungsministerin. Statt dessen sollen Lehrkräfte von den Verwaltungsaufgaben frei gestellt werden durch zusätzlich angestellte Verwaltungskräfte. Viele von diesen aufgaben können jedoch nur von Lehrer:innen erledigt werden.

 

  • Vorschlag 4: Weniger Teilzeit. Etwa die Hälfte der Lehrkräfte in der BRD, ungefähr 700 000, arbeiten in Teilzeit. Durch strengere Prüfung der Teilzeitanträge hoffen die Bildungsministerien, den Mangel an Unterrichtspersonal zu mindern. Hier scheinen das größte Potenzial, aber auch die größten Widerstände. Schließlich hat jede Lehrkraft ihre Gründe.

 
  •  Vorschlag 5: Mehr Selbstlernzeiten. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz fordert diese. Dabei ist erwiesen, dass Selbstlernzeiten nur bei größeren Schüler:innen greifen, der Lehrermangel jedoch an Grund-, Mittel- und Förderschulen besteht. Ein heikler Vorschlag.

 

  • Vorschlag 6: Mehr Integration. Auch dieser Vorschlag kommt von der SWK. Ausländische Lehrkräfte sollen mit möglichst wenig Bürokratievorschriften in den Schuldienst übernommen werden, auch mit nur einem Unterrichtsfach. Bisher würden jährlich ungefähr 900 Lehrer:innen durch rigorose Vorschriften verloren gehen. Dieser Vorschlag klingt am besten, dürfte jedoch gerade wegen der überbordenden Bürokratie schwer zu verwirklichen sein.

Und noch ein Link:

Frau Mujčić soll es richten

um 11.3.23

1 Kommentar:

  1. Schulleiterfreundin12/3/23 11:14

    Da hat man sich jetzt tatsächlich Gedanken gemacht. In Grund- und Mittelschule kommt es gar nicht so sehr auf die Studienfächer an und ich fände es äußerst schade, wenn das Klassenlehrerprinzip aufgegeben würde. Klassenlehrer sind sehr wichtige Bezugspersonen. Lehrkräfte sollten flexibel einsetzbar sein, vor allem Deutsch und Mathematik sollte jeder unterrichten können und daher Grundlagen vorweisen können. Das wird durch die Notwendigkeit des Einsatzes von Quereinsteigern zunehmend schwierig.
    Tatsächlich nehmen bürokratische Vorgänge auch in der Schulverwaltung sehr zu, das sollte nicht auf Lehrkräfte auch noch abgewälzt werden. Allerdings sollten direkte Elternschreiben in der Hand der Lehrkräfte bleiben. Sie haben den persönlichen Kontakt. Man sollte sich eher fragen, ob manche Verwaltungsvorgänge nicht eher vereinfacht werden können. Manche statistische Umfrage wird sicher direkt für die Tonne produziert.
    Arbeitszeitkonten und Stundenerhöhungen sind belastend. Lehrkräfte bereiten vor, führen Elterngespräcge, treffen mit anderen Kräften der Schule Absprachen, auch mit anderen Institutionen, etc. Bei Stundenerhöhung wird irgend etwas davon auf der Strecke bleiben.
    Eigenverantwortung muss gelernt sein. In der Mittelschule, in der nun zunehmend Förderschulkinder bei steigender Klassenstärke integriert werden, ist nur sehr schwer vorstellbar , dass sich diese Kinder selbstständig fortbilden. Ganz im Gegenteil: Genau diese Schüler benötigen eine sehr intensive, persönliche Betreuuung! Dies wurde schon in Coronazeiten deutlich. Es reicht nämlich nicht aus, ihnen einen Laptop in die Hand zu drücken. Auch Eltern aus bildungsfernen Schichten können ihre Kinder nicht unterstützen. Mich wundert, dass bei all den Gedanken zur Verbesserung der Schulsituation der Inklusionsgedanke gar nicht mehr zur Sprache kommt. War er also doch nur ein "Spargedanke"? Nebenbei kann man nicht inkludieren! Allein der gute Wille reicht auch nicht.
    Folge wird sein, das das Bildungsniveau absackt. Die Chancengleichheit nimmt ab!
    Viele Fehler der Politik wie Stundenstreichungen, Fächerreduzierungen und unausgegorene Ideen rächen sich nun.

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