Dienstag, 9. Mai 2023

Drei Jahre und 43 Tage mit Corona, 1 Jahr und 72 Tage Krieg und: Bücherverbrennung 10. Mai 1933

Am 10. Mai 1933 wurden in zahlreichen deutschen Universitätsstädten Tausende Bücher aus öffentlichen und privaten Bibliotheken auf öffentlichen Plätzen verbrannt. Es waren Werke bekannter Autoren, darunter viele jüdische Schriftsteller. Insgesamt waren Bücher von mehr als 300 Philosophen, Wissenschaftlern, Lyrikern, Romanciers und politischen Autoren betroffen.

(Literarisch erwähnt werden die Verbrennungen in Markus Zusaks Buch "Die Bücherdiebin":

Die Handlung spielt in Deutschland, vor und während des 2. Weltkriegs. Erzähler des Romans ist der Tod, dem sein Beruf zuwider ist. Protagonistin ist das neunjährige Mädchen Liesel. Aus der Perspektive des Todes werden die Erlebnisse des Kindes in dem fiktiven Ort Molching bei München (i.e. Olching) während des Nationalsozialismus geschildert. Das Buch wurde mehrfach ausgezeichnet.)


 Bildquellen: Bundesarchiv und NS-Dokuzentrum München

Vorausgegangen war die Veröffentlichung der "12 Thesen wider den undeutschen Geist":

  1. Sprache und Schrifttum wurzeln im Volke. Das deutsche Volk trägt die Verantwortung dafür, daß seine Sprache und sein Schrifttum reiner und unverfälschter Ausdruck seines Volkstums sind.
  2. Es klafft heute ein Widerspruch zwischen Schrifttum und deutschem Volkstum. Dieser Zustand ist eine Schmach.
  3. Reinheit von Sprache und Schrifttum liegt an Dir! Dein Volk hat Dir die Sprache zur treuen Bewahrung übergeben.
  4. Unser gefährlichster Widersacher ist der Jude und der, der ihm hörig ist.
  5. Der Jude kann nur jüdisch denken. Schreibt er deutsch, dann lügt er. Der Deutsche, der deutsch schreibt, aber undeutsch denkt, ist ein Verräter. Der Student, der undeutsch spricht und schreibt, ist außerdem gedankenlos und wird seiner Aufgabe untreu.
  6. Wir wollen die Lüge ausmerzen, wir wollen den Verrat brandmarken, wir wollen für den Studenten nicht Stätten der Gedankenlosigkeit, sondern der Zucht und der politischen Erziehung.
  7. Wir wollen den Juden als Fremdling achten und wir wollen das Volkstum ernst nehmen. Wir fordern deshalb von der Zensur: Jüdische Werke erscheinen in hebräischer Sprache. Erscheinen sie in deutsch, sind sie als Übersetzung zu kennzeichnen. Schärfstes Einschreiten gegen den Mißbrauch der deutschen Schrift. Deutsche Schrift steht nur Deutschen zur Verfügung. Der undeutsche Geist wird aus öffentlichen Büchereien ausgemerzt.
  8. Wir fordern vom deutschen Studenten Wille und Fähigkeit zur selbständigen Erkenntnis und Entscheidung.
  9. Wir fordern vom deutschen Studenten den Willen und die Fähigkeit zur Reinerhaltung der deutschen Sprache.
  10. Wir fordern vom deutschen Studenten den Willen und die Fähigkeit zur Überwindung des jüdischen Intellektualismus und der damit verbundenen liberalen Verfallserscheinungen im deutschen Geistesleben.
  11. Wir fordern die Auslese von Studenten und Professoren nach der Sicherheit des Denkens im deutschen Geiste.
  12. Wir fordern die deutsche Hochschule als Hort des deutschen Volkstums und als Kampfstätte aus der Kraft des deutschen Geistes.“

Eine Veranstaltung hierzu im Viertel:

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