Mittwoch, 7. Juni 2023

3 Jahre 72 Tage mit Corona, 1 Jahr und 101 Tage Krieg und: Eine Studie zu Brennpunktschulen


Die Wübben-Stiftung hat eine Untersuchung zu Brennpunktschulen veröffentlicht.

Die Ergebnisse wurden an H.s Schule schon vor mehr als 15 Jahren verwirklicht, weil er und sein Kollegium sich die Freiheit nahmen: Weniger Sachunterricht bzw. aus dem Sachunterricht eine Lesestunde machen. Oder Physik und Biologie in eine Rechenstunde umwidmen. Genau aus diesem Grund erreichte die Schule enorme Schulabschlussergebnisse, was unter anderem zur vielfachen Bepreisung beitrug. Leider hatten und haben nur sehr wenige SchulleiterInnen den Mumm, sich über starre Lehrpläne hinwegzusetzen. Schade, was soll ihnen denn schon passieren? Da der Nachwuchs bei ihnen fehlt, sind sie doch in einer sehr starken Position.

Auch als Lehrer setzte H. "sein Ding" durch, sehr zum Missfallen der Bürokratie, und trotzdem wurde er Schulleiter.

Genug gelobpreist. Jetzt zu den Ergebnissen. Befragt wurden 149 Schulleitungen aus Grundschulen und weiterführenden Schulen in vier deutschen Bundesländern.

1. Die Häufung ungünstiger Lernvoraussetzungen: Nicht diagnostizierter Förderbedarf, Flucht- und andere traumatische Erfahrungen fließen nicht genügend in den Unterricht ein.

2. Längere Grundschulzeit: Die vorgesehene mit vier Jahren ist zu kurz für den Übertritt an weiterführende Schulen.

3. Schlechte Passung der Lehrpläne und Lehrwerke: Sie sind nicht auf das Viertel der GrundschülerInnen zugeschnitten, die ohne ausreichende Lese- und Rechenfertigkeiten die Grundschule verlassen. 

4. Deutlich erschwerte Lernbedingungen: Darüber muss kein Wort mehr verloren werden. Eltern können und wollen die Kinder nicht unterstützen, diese sind gedanklich oft ganz woanders, nur nicht in der Schule.

5. Sprachbarrieren sind die größte Hürde in Zusammenarbeit mit Eltern: Diese machen die Kooperation zwischen Schule und Elternhaus sehr schwierig. 

6. Schlechte Ausstattung der Schulen: Auch dieser Punkt wird immer wieder gebetsmühlenartig angeführt. Seit Jahrzehnten.

7. Mangel an grundständig ausgebildeten Lehrkräften: Im Durchschnitt hat an den befragten Schulen knapp jede fünfte Lehrkraft kein Lehramtsstudium absolviert. Stichwort Quereinsteiger.

8. Hohe Belastung der Kollegien: Die Belastung von Lehrkräften und Schulleitungen ist insgesamt zu hoch. Das kann unter anderem daran liegen, dass nach Einschätzung der Schulleitungen durchschnittlich etwa ein Drittel der Arbeitszeit der Lehrkräfte auf nicht-unterrichtsbezogene Tätigkeiten zurückgeht. Dabei spielen vor allem der zeitintensive Kontakt mit Eltern, der Umgang mit Konfliktsituationen und zum Teil überflüssige Verwaltungsaufgaben eine große Rolle.

1 Kommentar:

  1. In fast allen Fächern kann man den Unterricht mit dem Lesen kombinieren. So kann man beispielsweise in Kunst ein Künstlerportrait in einem Text vorstellen oder in Biologie beispielsweise Bakterien über die Pest und ihre Bekämpfung. Leider kommt in der Lehrerausbildung auch die Anregung und Schulung von Flexibilität oder Kreativität zu kurz. Auch die Bildung ist leider der Bürokratisierung unterworfen und da ist Kreativität sehr hinderlich und daher eher unerwünscht.

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