Dienstag, 25. Juli 2023

Drei Jahre und 119 Tage mit Corona, 1 Jahr und 148 Tage Krieg und: Aufrechte Lehrkräfte, allein gelassen

 Im April haben zwei Branden­burger Lehrkräfte recht­s­ex­treme Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht. In einem anonymen Brief schilderten sie, wie Schü­le­r:in­nen mit Migrationshintergrund ständig rassistisch beleidigt und bedroht werden und Jugendliche im Unterricht den Hitlergruß zeigen.

Aus der taz: Hier.

Drei Monate später verließen die beiden Lehrkräfte Max Teske und Laura Nickel ihren Arbeitsplatz nach Anfeindungen von Eltern, Schüler:- und Lehrer:innen.

In der BRD gibt es keine generelle Meldepflicht für rassistische und antisemitische Vorfälle an Schulen. Das zuständige Kultusministerium kritisierte, dass sich die beiden Lehrkräfte an die Presse gewandt hätten und nicht an die Schulbürokratie. Nach entsprechendem Medienecho wurde hier zurückgerudert.

Aus einem späteren Interview mit der taz:

..."Fühlen Sie sich von staatlicher Seite im Stich gelassen?

Man muss dem Schulamt und wahrscheinlich auch dem Bildungsministerium zugutehalten, dass wir relativ schnell eine neue Schule finden konnten. Die Politik stellt sich aber so hin, als hätte sie alles getan, was meiner Meinung nach nicht der Fall ist.

Zum Beispiel Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD).

Herr Freiberg hat ja im Interview gesagt, dass es Gesprächsangebote gab. Ich habe nicht ein Gesprächsangebot erhalten. Er war bei uns an der Schule, aber ich wurde nicht eingeladen zu dem Gespräch. Das finde ich schon sehr bezeichnend, wie Teile der Politik zu dem Thema stehen." ...

Mittlerweile haben beide eine Anstellung an einer neuen Schule gefunden (s.o.).

Alle Bilder: www.istockphoto.com

3 Kommentare:

  1. Die Vorgängerin Steffen Freibergs im Bildungsministerium Brandenburgs, Frau Britta Ernst, ist im Mai von diesem Amt zurückgetreten, weil sie in der eigenen Partei keine Unterstützung für ihr Vorhaben fand, Schulen mit mehr Sozialarbeitern auszurüsten.
    Ich denke, sie hatte die Problematik erkannt.
    Aber...sie stammt aus Hamburg (Wessi) und ist eine langjährig erfahrene Bildungspolitikerin, der Nachfolger Freiberg ist gebürtig aus Rostock (Ossi).

    MfG, Trulla


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  2. Wegschauen ist leider die Regel. Bloß keine Unannehmlichkeiten. An der Schule gab es keine Unterstützung für die betroffenen Lehrkräfte. Das zuständige Schulamt verhielt sich armselig. Leider kein Einzelfall!

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  3. das stärkt meinen pessimismus, was meine erwartungen an die politik angeht, oder die hierachische bürokratie. und ich bin den beiden lehrkräften dankbar für ihren mut. mfg, roswitha/
    weggefaehrtin

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