Donnerstag, 3. August 2023

Drei Jahre und 128 Tage mit Corona, 1 Jahr und 157 Tage Krieg und: In Bayern fehlt Lehrernachwuchs

 

(Symbolbild: pexels.com  Schön, wenn es solche Szenen noch gibt.)

Dass in Bayern Lehrkräfte fehlen, ist klar. Die CSU - Wahlreklame: 100000 Lehrer in Bayern. Versprochen. Gehalten. (So gesehen an der Kreuzung Allacher Straße/Wintrichring, vierfach nebeneinander)

Es mag schon sein, dass es in Bayern 100000 Lehrkräfte gibt. Tatsache ist jedoch, dass der Nachwuchs hinten und vorne fehlt. Quereinsteiger:innen sind, schlecht und dürftig in den Job eingewiesen, hilflos vor den vehementen Problemen des Alltags, überfordert im Umgang mit Behörden und Kooperationspartnern. Den jungen Nachwuchskräften geht es ebenso, weil sie an der Uni und im Seminar an den Schulen nicht adäquat vorbereitet werden.

Im Referendariat gilt nach wie vor der Notendruck, und da ist man/frau von den Vorstellungen des Seminarleiters abhängig. Eigene Ideen zu entwickeln ist schwierig. Mehr als 10% der Referendar:innen werfen hin und machen etwas anderes.

Die Notengebung in den Prüfungsstunden hält keinen wissenschaftlichen Kriterien stand. Die Noten, die über Nicht- oder Anstellung entscheiden, kommen aus dem Bauch.

1 Kommentar:

  1. Bis zum 1. Staatsexamen haben die zukünftigen Lehrer kaum einen Schüler aus der Nähe gesehen, wenn sie sich im Praktikum nicht darum reißen. Es besteht keinerlei Verpflichtung tätig zu werden, man hospitiert oder bringt sich freiwillig ein. Im Studium werden überwiegend fachliche Themen vermittelt, auch den Vermittlern fehlt oft leider die aktuelle Praxis. Als Lehramtsanwärter, im ersten Dienstjahr mit 8 Wochenstunden und im 2. Dienstjahr mit 14 Wochenstunden, die eigenständig unterrichtet werden, kommt man den Schülern schon näher. Es sollte zusätzlich bei einer erfahrenen Lehrkraft hospitiert werden. Diese berät auch bei der Unterrichtsstundengestaltung. Das hört sich zunächst nicht schlecht an. Im 2. Dienstjahr kommt zumeist noch Klassenführung dazu. Tatsächlich setzt dann der totale Stress ein. Die penibel schriftlich ausgearbeiteten Stunden werden dann durchgezogen, wobei man sich eng ans Konzept hält ohne rechts und links zu schauen. Somit hat man das Sozialgefüge, das vor einem sitzt nicht mehr im Auge. Unterrichtsstörungen nehmen zu. Da hilft es auch nicht, wenn man mit noch mehr Aufwand Lernstationen ausarbeitet und dann komplett den Überblick verliert. Natürlich wird auch eine frontale Sitzordnung nicht gern gesehen. Dabei sitzen die Schüler an Zweiertischen, den Blick nach vorn auf Tafel oder Whiteboard gerichtet. Lieber Gruppentische in einer aufgelockerten Sitzordnung. Da haben sich die Schüler gegenseitig gut im Blick, die Kommunikation wird gefördert.
    Während erfahrene Lehrkräfte diese Unterrichtsformen nutzen können, müssen das die Anfänger um mit dem 2. Staatsexamen zum Ziel zu gelangen. Nicht allen Schüler tun diese Phasen eigenständigen Lernens gut. Manche schaffen das nicht ohne engmaschige Anleitung. Nicht jede Kommunikation ist förderlich. Ganz zu schweigen von den nicht wenigen Inklusionsschülern in jeder Klasse, die noch einer besonderen Betreuung bedürfen. Zumeist handelt es sich dabei um Lernprobleme oder eine sozial-emotionale Problematik. Nebenbei haben Anfänger noch ein umfangreiches Schriftwesen zu betreuen mit umfangreichen Schülerbeobachtungen.
    Da kommt man schon schnell auf eine 60-Stundenwoche, obwohl man insgesamt nur 14 Stunden unterrichtet.
    Die Hurra- Kampagne zur Lehrergewinnung aus BW soll das wohl verschleiern bzw. verharmlosen. Alte Klischees werden bedient. Auch das Eigenlob mit den 100 000 Lehrern soll wohl vermitteln: Weitermachen wie bisher! Alles in Ordnung.

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