Sonntag, 10. März 2024

Drei Jahre 346 T C, 2 Jahre 15 T Krieg in der Ukraine, 125 T Krieg in Gaza/Israel und: Boris Pahor

"Piazza Oberdan", dieses Buch fiel heute in die Hände. Geschrieben hat es Boris Pahor, der 2022 mit 108 Jahren in Triest starb.

Ein großer europäischer Schriftsteller.

Kitab Verlag, Klagenfurt 2008
ISBN 9783902585240
Paperback, 191 Seiten, 21,00 EUR

Der Platz in Triest wurde nach Guilielmo Oberdan(k) benannt, der 1882 vom österreichischen Kaiserreich nach einem Attentatsplan gegen Kaiser Franz Joseph gehängt erwürgt wurde. In der k.u.k.-Zeit lebten Slowenen, Italiener und deutschsprachige Österreicher hier im wesentlichen friedlich zusammen. Nach dem Anschluss der weltoffenen Stadt, die einer Vielfalt von Kulturen offen gegenüberstand, an Italien, machte sich hier der Faschismus schon vor der Machtübernahme in Italien stark bemerkbar.
Pahors Bestreben war immer, die Vielfalt der Kulturen in Triest auch für eine Zukunft in einem vereinten Europa zu erhalten.

Die Piazza heute

Boris Pahor (Foto taz)
Boris Pahor erlebte als siebenjähriger Junge, wie das slowenische Kulturhaus in Triest, seiner Heimatstadt, angezündet und das Löschen von Faschisten mit dem Durchschneiden der Feuerwehrschläuche verhindert wurde. Die Niederbrennung des slowenischen Kulturhauses ist bis heute unvergessen.
Bild: Wikipedia
1944 von faschistischen Slowenen verhaftet, kam er in die KZs Dachau, Struthof, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen. Das Erlebte verarbeitete er unter anderem in seinem Roman "Nekropolis" (sehr lesenswert).

Zwei Nachrufe, eher untergegangen in den Wirren der Pandemie: Einer aus dem Standard von Karl-Markus Gauß und der andere aus der taz von Martin Reichert.

1 Kommentar:

  1. An die Piazza Oberdan erinnere ich mich gut. Als ich für ein Auslandssemester in Triest war, war gerade Giorgio Almirante gestorben. Die ganze Stadt hing voller Plakate des movimento sociale: Grazie, Almirante! Ich erinnere mich an Triest als ein übles neofaschistisches Nest. "Te son sciava?" wurde ich wegen meines undefinierbaren Akzents gelegentlich gefragt. Im Triestiner Dialekt heißt das sowohl: "Bist du Slowenin?" als auch "Bist du dumm?" Ich würde gerne mal wieder hinfahren, um zu sehen, wie es da heute ist. Meine Unifreundin dort war aus Sardinien ("sardagnuola", eine ebenfalls etwas verächtliche Bezeichnung), die hatte es da auch nicht leicht.

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