Ein sehr spannendes Buch, gut geschrieben und wahrscheinlich ebenso gut übersetzt von Stephanie Singh.
"Die ersten menschlichen Sprachen waren eine gesprochene oder mit Gesten übermittelte Kombination beider Szenarien. Sie wären uns vielleicht äußerst rudimentär erschienen, weil sie beispielsweise nicht über Adjektive oder eine feste Anordnung der Wörter verfügten. Doch selbst mit einfacher Syntax konnten die Sprecher (oder Gestenanwender) ihren Gesprächspartnern etwas über die unmittelbare sinnliche Wahrnehmung, über die Gegenwart hinaus vermitteln. Die Annahme, dass die ersten Sprecher bereits Geschichten erzählen konnten, ist vor diesem Hintergrund nicht unvernünftig.
Unsere Vorfahren waren Jäger und Sammler, die in Kleingruppen umherzogen und sich ihre Geschlechtspartner außerhalb der eigenen Gruppe suchten. Dabei müssen sie auf neue Sprachen gestoßen sein, und Kinder wuchsen mit mehr als nur einer Sprache auf. Unterbewusst wählten sie die nützlichsten Eigenschaften jeder dieser Sprachen und verfeinerten sie so. Als die Menschen vor 60.000 Jahren Afrika verließen, kommunizierten sie wahrscheinlich hauptsächlich durch Sprache und waren zu komplexer Ausdrucksweise fähig.1
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Am Vorabend der Revolution durch den Ackerbau lebten auf der Erde etwa zehn Millionen Menschen. Sie sprachen vielleicht 10.000 Sprachen, von denen jede höchstens 1000 bis 2000 Sprecher hatte. Dank neuer, durch den Ackerbau hervorgebrachter Energiequellen wuchsen die Gemeinschaften und mit ihnen ihre jeweiligen Sprachen. Wie Supernovas entstanden ganze Sprachfamilien. In diesem Zeitalter, dem Neolithikum ereignete, sich eine linguistische Explosion: Nun wurden mehr Sprachen gesprochen als zu jeder anderen Zeit der Menschheitsgeschichte. Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung könnten es bis zu 15.000 gewesen sein."

"Dokhtar" auf Paschtu, glaube ich.
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