Freitag, 19. Juni 2020

Tag 99 und weitere Lockerung 4

Früh aufgestanden und mit den Müllwerkern geredet. Seit einigen Jahren ist es ihnen von oberster Stelle untersagt, an Weihnachten und überhaupt Geld entgegen zu nehmen. H.s schrieben damals einen empörten Brief an die Leitung. Jahre später las man in der Zeitung einen Bericht über ein Fest der Spitzenfachkräfte, es wurde auch gesagt, wie viele Tausend Euro das kostete. H. hat es vergessen.
Aber es finden sich immer Mittel und Wege; man ist ja findig.

Der Schornsteinfeger kam gegen 8 Uhr und fegte beide Kamine. Schöne Unterhaltung nebenher, man kennt sich ja seit Jahren. Er kommt immer zur Kirschenzeit; er pflückt sich eine Hand voll vom Dach. Heuer waren sie wegen Wetterwidrigkeiten (oder -segnungen) noch nicht reif genug.

Nachbarin M. kam am späteren Vormittag wieder zum Kaffeekränzchen vor der Haustüre, in Sonne.


Gelesen: Diese Zeitschrift kommt im Abonnement seit vielen, vielen Jahren. Sie trägt sich völlig ohne Werbung, das Einzelheft kostet 15 €, das digitale Heft 10€.
Verlagszitat:
"Das hatte niemand kommen sehen: Ein ziemlich ausländisches und ziemlich tödliches Virus breitet sich gegen jede marktwirtschaftliche Vernunft und gegen jedes Erfordernis der deutschen Konkurrenzposition am Standort D aus und veranlasst die Obrigkeit zu einem Shutdown. Es folgt ein Wirtschaftseinbruch, der alles übertrifft, was das an periodische Wirtschaftseinbrüche gewöhnte, kollektive Gedächtnis aus den letzten 100 Jahren so gespeichert hat. Die öffentliche Meinung reagiert gespalten zwischen „Muss sein!“ und „Geht gar nicht!“.
Dieser Dissens lebt von einem durchs Virus offensichtlich nicht angekränkelten Konsens: Weil die seuchenpolitische Ausnahmesituation für die meisten ungemütlich, für viele unerträglich und für nicht wenige existenziell unaushaltbar ist, soll der seuchenfreie Normalzustand wieder her – unbedingt und so schnell, aber auch so endgültig wie möglich. Immun ist dieses Lob der Normalität gegen jeden Gedanken, dass die vermisste Normalität dafür sorgt, dass ein paar Wochen gedämpfter Betriebsamkeit zu einem ökonomischen Desaster werden..."

Gehört: Die Bläserensembles des Münchner Rundfunkorchesters, Leitung: Ivan Repušić
Paul Dukas: "La Peri", Fanfare
Giovanni Gabrieli: "Sacrae Symphoniae", Canzon septimi toni Nr. 2 und "Sonata pian'e forte"
Ludwig van Beethoven: Bläseroktett Es-Dur, Allegro, op. 103
Samuel Barber: "Mutations from Bach"; Richard Strauss: Suite B-Dur, op. 4
Brent Heisinger: March; Georges Bizet: "Carmen", Harmoniemusik

Der Abend ist lang, die Stücke kurz.

Noch gehört: 
Haydn: String Quartet in D Op. 20 No. 4
Bartók: String Quartet No. 1 Sz.40
Brahms: String Quartet in A minor Op. 51 No. 2, gespielt vom Takács Quartetauf BBC3.

Gegessen: Pasta mit Broccoli und Speck, dazu ein Gläschen Roten.

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