Montag, 13. Dezember 2021

Tag 631 und 21 Jahre Pisa und Außer Spesen nichts gewesen

Seit dem Jahr 2000 finden in regelmäßigen Abständen vergleichbare Leistungserhebungen in den meisten Staaten der OECD statt. Darüber hinaus haben die teilnehmenden Staat die Möglichkeit, zusätzliche länderspezifische Tests durchzuführen, was in der BRD auch geschah. Die hierzulande durchgeführten Tests umfassten eine zehnmal höhere Stichprobe als die internationalen.

Die erste Pisastudie löste in Deutschland eine Art Schock aus. In Mathematik, den Naturwissenschaften und beim Leseverständnis lag Deutschland auf den Plätzen 16, 15 und 10, wohingegen ein kleiner Staat wie Singapur die Plätze 1, 1 und 3 erreichte. Von den damals teilnehmenden Nationen war das Ausmaß der sozialen Ungleichheit, dem Zusammenhang zwischen sozialer Schicht und Schulleistungen, nirgendwo so stark wie in Deutschland: Es kam auf Platz 31 von 31.

Im Laufe  der weiteren Pisa-Tests verbesserten sich die deutschen Werte in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, wobei man aber nie über ein Mittelmaß im internationalen Vergleich nicht hinaus kam.

Im Auftrag des DGB untersuchte jetzt der Bildungsforscher Klaus Klemm verschiedene Schulleistungsstudien, für die Grundschulen zog er IGLU- und TIMS-Tests und für die weiterführenden Schulen die alle drei Jahre erhobenen Pisastudien sowie die vom Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) entwickelten Tests für die 9. Jahrgangsstufen heran.

Das Ergebnis ist ernüchternd: Eine echte Verbesserung bei Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit sei nicht zu erkennen. Beim Lesen und in Mathematik zeige sich "das Bild einer Stagnation, zum Teil aber auch das einer tendenziellen Verschärfung sozialer Ungleichheit" (zitiert nach taz vom 8. Dezember 2021). Nur bei den Naturwissenschaften war eine leichte Verbesserung abzulesen.

2001 bot die damalige Bildungsministerin Edelgard Bulmahn den Ländern Unterstützung an in Form von Fördermaßnahmen und der Finanzierung von Nachhilfe durch Lehramtsstudierende.

Die Länder lehnten das damals ab, unter Hinweis auf ihre Bildungshohheit. Wie bei den Geldern für Endgeräte für Schüler*innen oder Lüftungsgeräten für Klassenzimmer.

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