Samstag, 8. Januar 2022

Tag 658 und kleine Erinnerung an Gabriele Tergit

Eine deutsche Schriftstellerin, 1894 in Berlin geboren und 1982 in London verstorben.

Gerichtsreporterin. Früh angelegt mit führenden Nationalsozialisten und musste mit ihrem Sohn über die Tschechoslowakei nach Palästina fliehen, traf dort ihren Mann, der Architekt war, wieder. Muss man erwähnen, dass sie Jüdin war?

Ihr Werk wird liebevoll posthum ediert von Nicole Henneberg und bei Schöffling & Co verlegt. Sie schrieb drei Gesellschaftsromane, die alle in die heutige Zeit passen.

"Käsebier erobert den Kurfürstendamm" beschreibt das allgemeine Hochjubeln und dann Fallenlassen eines Volkssängers.

"Effingers" ist eine Familienchronik, die über vier Generationen geht und deren Protagonisten langsam und sicher in der gesellschaftlichen und finanziellen Hierarchie absteigen.

"So war`s eben" erschien vor wenigen Wochen und H. bestellte es in der Stadtbücherei, bei 16 Vormerkungen. Aber da es achtfach vorhanden ist, wird es nicht zu lange dauern. Der Besprechung in der SZ war zu entnehmen, dass die Thematik sich wieder um jüdische Familien vom Beginn des letzten Jahrhunderts bis in dessen Mitte dreht, Emigration, Vertreibung, Flucht, Tod.

Ihr letzter Roman wurde Anfang der 60er Jahre von Kiepenheuer&Witsch abgelehnt (sie errichte eine Mauer gegen das deutsche Volk!) und auch von Rowohlt, Fritz J. Raddatz als Cheflektor, (heutzutage könne man einen Roman nicht mehr derart konziperen). Das war sehr bitter für sie. Aber es war 1961.

Schade, dass Frau Tergit ihre Rezeption in den 2000er Jahren nicht mehr erleben konnte.

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