Donnerstag, 24. November 2022

Tag 976 mit Corona (Tag 272 des Krieges) und: Die SZ nimmt sich des Gewaltproblems gegen Lehrkräfte an

Vor einiger Zeit wurde die Umfrage des VBE (Verband Bildung und Erziehung) zur Gewalt gegen Lehrkräfte veröffentlicht. Die SZ: "Wenn der Schüler plötzlich zuschlägt" (Blöde Bezahlschranke, da lobe man sich taz und Guardian). Bundesweit wurden über 1300 Schuleiter:innen befragt, davon 250 aus Bayern. Das Kultusministerium kann dazu nichts sagen, da es zum Gewaltproblem gegen Lehrkräfte keine Zahlen erhebt: Wo keine Zahlen vorhanden sind, gibt es auch nichts zu bemängeln. Der Chef der Direktorenvereinigung an Gymnasien, Baier, meint, dass es in den 20 Jahren, in denen er seine Schule leitet, kein Gewaltproblem gegeben habe. Das mag schon sein, aber H. glaubt das nicht. Da wird viel unter den Teppich gekehrt.

Die Polizeistatistik spricht anders:2012 gab es in Bayern 101 Straftaten gegen Lehrer:innen, davon 26 "vorsätzlich leichte" Körperverletzungen und 26 Fälle von Gewaltkriminalität. Darunter versteht man räuberische Erpressung, Totschlag, gefährliche und schwere Körperverletzung und Beleidigungen. Jetzt kann man sich an fünf Fingern eine Hand abzählen, dass bei weitem nicht jeder Gewaltakt zur Anzeige kommt, dass Schulen diese Fälle für sich "lösen" wollen, es steht ja ein Ruf auf dem Spiel.

Die stellvertretende Vorsitzende des Hauptpersonalrats meint, dass die meisten Vorfälle körperlicher Gewalt an den Mittelschulen vorkämen, dass aber das Problem aufgebauscht würde. Simone Fleischmann, die BLLV-Präsidentin, erzählt dagegen von zwei Fällen. Im einen Fall schlug ein Grundschüler eine Sportlehrerin krankenhausreif, im anderen brach einer einer Lehrerin den Arm, aus Frust.

Die Schulen, fährt sie fort, bräuchten keine Umfragen, sondern Unterstützung, sog. multiprofessionelle Teams, externe Experten, mehr Personal.


Das Finanzministerium habe für seine Beamten bereits 2020 ein Schutzprogramm entwickelt. Herr Piazolo spricht Altbekanntes, redet von "Null-Toleranz". H. mag den Rest nicht zitieren. Der Herr wird nur im Amt gehalten, munkelt man, weil sonst die Regierungskoalition auseinander brechen würde.

Alle Bilder: piqs.de

1 Kommentar:

  1. So hat es halt schon immer funktioniert: schön alles unter den Teppich. Gymnasien haben da obendrein noch ein gutes Mittel in der Hand. Gewalt bahnt sich ja an. Wird das Schülerverhalten zu auffällig, greifen Disziplinarmaßnahmen, die schnell in einem Schulverweis münden. Das ist in der Mittelschule nicht so einfach. Dahin kommen auffällige Schüler einfachheitshalber gern. Es findet also eine Verschiebung des Problems statt. Dort bleibt es dann. Echte Problembewätigung schaut anders aus.

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