Die derzeit gültigen Lehrpläne der Mittelschule in Bayern sollen den Lehrkräften große Flexibilität ermöglichen. Rein theoretisch wird das ermöglicht. Allerdings müssen Lehrkräfte einem riesigen Berg von Forderungen und Ansprüchen genügen: Inklusion von Schülern mit Lernbehinderung oder Verhaltensauffälligkeiten, Flüchtlingskinder mit wenig oder keinen Deutschkenntnissen, Abholen am individuellen Lernstand...
Bild: pexels.com
Das alles sind sehr theoretische
Forderungen, die den Betrachter von außen staunen lassen. Das
dreigliedrige Schulsystem bietet mittlerweile viele Anschluss- und
Wechselmöglichkeiten. Können diese genutzt werden?
An alle Schüler
aller Schularten werden hohe Erwartungen gestellt. Selbstorganisiertes
Lernen steht im Vordergrund. Gerade die Coronapandemie hat gezeigt, dass
wir da noch meilenweit davon entfernt sind. Im Distanzunterricht sind
viele Kinder und Jugendliche komplett abgetaucht. Generell wurde
Schulfrust sichtbar, der aus einer Mischung von Überforderung und
Ignoranz entstand. Wie soll ein Mensch, der es nie gelernt hat, mit
vielen Lücken schon aus der Grundschulzeit und dessen individuellen
Voraussetzungen nicht vorhanden sind, aus Eigenverantwortung sich
Lernstoff vornehmen? Das ist ein langwieriger Entwicklungsprozess mit
intensiver Betreuung von klein auf und keine Reifung! Immer mehr junge
Menschen leiden an Aufmerksamkeitsdefiziten, können sich nur sehr kurze
Zeit oberflächlich mit einer Sache befassen, sind daheim dann auch öfter
mit solchen Problemen allein gelassen.
Bekannt ist, dass in
Deutschland noch immer der schulische Erfolg extrem vom Bildungsstand
der Eltern abhängt. Diese können ihrem Kind durch Unterstützung, vor
allem auch Zeit, helfen die Hürden zu meistern. Das ist jedoch vielen
Eltern aus diversen Gründen nicht möglich. Eltern wittern bei Misserfolg
dann soziale Diskriminierung und weigern sich den Empfehlungen zur
Schullaufbahn von Beratungslehrern zu folgen - mit oft schlimmen Folgen.
Auch die verkopften Verklausulierungen von Gutachten werden entweder
nicht verstanden oder gar bewusst ignoriert. Daher können dann als Folge
sinnvolle Schullaufbahnen nicht eingeschlagen werden.
Gerade in den
Mittelschulen (Pflichtschule), wo viele Problemtöpfe ungehemmt
zusammengeschüttet werden, sind selbst erfahrene Lehrkräfte sogar sehr
gefordert. Aber just in dieser Schulart herrscht ein eklatanter
Lehrermangel, wen wundert das? So mühen sich fachfremde Quereinsteiger
neben Hilfskräften ab. Diese sollen sich auch noch als Lernberater
betätigen.
In Wirklichkeit wird dann der viel verschriene
Frontalunterricht heimlich hervor gekramt. Da herrscht dann wenigstens
eine bestimmte Zeit vermeintliche Ruhe und Aufmerksamkeit.
Leider
werden Neuerungen in den Methoden in den Lehrplänen immer mit einem
absoluten Anspruch eingeführt und "Traditionelles" abgetan, ein
Nebeneinander wird nicht unbedingt geschätzt. Ich erinnere mich an
verschiedene Schlagworte, die kurz gern in aller Munde waren und jetzt
in Vergessenheit geraten sind, sei es aus finanziellen, personellen oder
sonstigen Gründen. Beispiel: Ressourcensonne, Modularisierung, bald
auch Individualisierung.
(NB: Siehe den gestrigen Kommentar von Lempel zu Hatties Megastudie!)

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