Montag, 31. Juli 2023

Drei Jahre und 125 Tage mit Corona, 1 Jahr und 154 Tage Krieg und: Kinder haben mehr Probleme mit Artikulation und Feinmotorik.

Das Sozialministerium von Sachsen-Anhalt sorgte vor kurzem für Schlagzeilen: Kinder haben mehr Probleme mit Artikulation und Feinmotorik.

 

 Bild: pexels.com

"Demnach wurde bei Tests im Jahr 2022 ein bemerkenswerter Anstieg des Förderbedarfs bei Feinmotorik auf 11,3 Prozent (2021: 10,0 Prozent) festgestellt. Bei der Grammatik betrug er den Angaben zufolge 15,3 Prozent (2021: 12,4 Prozent) und bei der Artikulation 25,7 Prozent (2021: 23,7 Prozent)".

Quelle https://www.news4teachers.de

Mögliche Auffälligkeiten bei Schulkindern sind (hier flossen jahrzehntelange Beobachtungen von H. und seiner Schulleiterfreundin ein):

  • Probleme bei der richtigen Haltung von Stift, Schere und anderen Gegenständen
  • Schwierigkeiten beim Basteln, Schneiden
  • Probleme, beim Malen und Schreiben innerhalb vorgegebener Grenzen zu bleiben
  • Schwierigkeiten bei der Handhabung von kleinen Dingen wie Knöpfen und Verschlüssen oder Schuhbänder binden (deswegen gibt es vermehrt Klettverschlüsse)
  • Unklare Aussprache
  • Unfähigkeit, Laute innerhalb von Wörtern auseinanderzuhalten
  • Enorme Defizite bei Grammatik und Satzbau beim Übertritt in die HauptMittelschule
  • Schwer lesbare Schrift und langsames Tempo beim Schreiben
  • Schwierigkeiten, beim Sport einfache Bewegungen und Abläufe mitzumachen
  • Sehr oft auch Lese- und/oder Rechtschreibschwäche
  • Kein Vorstellungsvermögen, was Länge, Breite, Höhe oder Quadratmeter, Liter etc. angeht
  • Keine Lust auf Schule wegen der ständigen Belastung

Die Schulleiterfreundin meint:

"Leider werden die Probleme bis zum Ende der Schulzeit nicht behoben.
Ich habe damals in der 1. Klasse zur Stärkung der Feinmotorik mit Knete Buchstaben formen lassen, die Schüler haben sich gegenseitig Buchstaben auf den Rücken mit dem Finger gemalt, es gab Schwunghefte... Alles Schnee von gestern."

H. meint - und jetzt setzt er sich wieder in die Nesseln - dass die oben aufgeführten Defizite stark mit bestimmten Schichten verknüpft sind. Vor Jahren, noch als Schulleiter, bekam er einen Brief eines Konsuls, der wetterte, weil H. sich in einer Zeitung über "bildungsferne Mitbürger" ausließ. Der Konsul wusste genau, wen er meinte.

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Zur großen, bedauernswerten Sinead O´Connor gibt es bei Gelegenheit einen eigenen Nachruf.

Wer jetzt schon einen qualifizierten Nachruf zu Sinead O’Connors Tod hören möchte, beeile sich. Noch 7 Tage lang.

1 Kommentar:

  1. Leider werden die genannten Kompetenzen nicht mehr gefördert. Auch von Eltern nicht.
    Bildung ist schichtspezifisch. Das kann man einfach nicht verleugnen. Die oben genannten Auffälligkeiten werden leider immer markanter. In Der Schule gibt es derzeit weder Zeit noch das Personal diesen zu begegnen. Der Lehrermangel wird traditionsgemäß geleugnet. Die daraus entstehende Forderung sich auf Grundlegendes zu beschränken, führt dazu dass in Zukunft auch Fächer wie Kunst und Musik nicht mehr vermittelt werden. Unwichtig. Dabei ist auch Kreativität ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft. Man versteht darunter die Fähigkeit aus Erlerntem als Basis Neues zu schaffen. Das ist natürlich bei bürokratischen Vorgängen eher hinderlich.

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