Sonntag, 13. Dezember 2020

Tag 276 und kein Ausgang nächtens 5 und 3. Advent

Lange geschlafen, eingeheizt, Sudoku aus dem Guardian fertig gelöst. Nachbarin M. grüßt aus Fischbachau.

Anschließend mit dem Censur-Buch beschäftigt.

Hier ist das Faksimile der 1. Seite des Censur-Buchs von 1839, ganz unten fehlt ein kleiner Rest.

Schüler 1: Bauer Joseph, die Eltern "Gütler". Das heißt, sie waren sog. Kleinbauern mit wenig Grund. In Moosach (und nicht nur da) gab es neben den (Groß-)"Bauern" die "Huber" (kleinere Landwirtschaften) und vor allem die "Söldner". Das waren die Tagelöhner, die sich bei anderen Bauern oder anderen Gelegenheiten einen "Sold" erarbeiten mussten.

Das Censur-Buch musste am 20. Januar 1839 bei der "öffenlichen Prüfung" durch den Pfarrer Schützinger vorgelegt werden (siehe gestriges Bild).

1802 wurde die Schule in Ludwigsfeld gegründet. Da es aber zu wenige Schüler gab, mussten die Moosacher Kinder ab 1805 dorthin in die Schule gehen, die kleine , vom Maurer Mathias Schröfel geführte "Moosacher Winkelschule" (so der Ludwigsfelder Lehrer Jakob Blum) wurde 1805 geschlossen. Erst am 4. November 1839 fand wieder Unterricht im Pelkovenschlössl in Moosach statt.

Hier die Transkription des Blattes: 

Am Nachmittag Freundin G. abgeholt zum Teetrinken des 3. Advents. Viel gesprochen und viel gelacht und ihr ein Exemplar des schönen Büchleins von Freundin H. über den Münchner Norden geschenkt. Da sie auch eine große Spaziergängerin ist, war sie hocherfreut.

Neuester Lockdown: H. ist skeptisch, dass die Solidarität während der Weihnachtstage greift. Er kennt jetzt schon zwei Feiern, wo 5 bzw. 4 Haushalte sich treffen wollen. - Die heutigen Beschlüsse hätten schon vor vier Wochen getroffen werden sollen.

Gegessen: Omelette mit Käse, buntem Salat und Prosecco für Frau H., Bier für ihn.

Gehört: Spielräume Spezial: Gitarristen auf Spurensuche. Ry Cooder, Ernest Ranglin und Taj Mahal reisen nach Westafrika und treffen in Mali und im Senegal Ali Farka Touré, Toumani Diabaté und Baaba Maal.

Gelesen: Guardian Weekly der vorletzten Woche und später ein paar kommentierte Gedichte von Paul Celan.

Zum Schluss das heutige Fuchsbild mit Igel vom 11.10.2019.

4 Kommentare:

  1. Meines Wissens nach leitet sich das Wort "Söldner" in diesem Fall nicht vom "Sold" ab, sondern von der "Sölde". Das kommt von mittelhochdeutsch selde, althochdeutsch selida, selitha „Wohnung, Herberge“. Ein Söldner ist also einer, der nur sein kleines Haus besitzt mit wenig Grund und deswegen nicht von seiner eigenen Landwirtschaft allein leben kann.

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    1. Das war auch so gemeint. "Sold" ist dann der Entgelt, den der "Söldner", der in der "Sölde" wohnt, bekommt. Sehr viel später ging der Begriff dann auf Kriegsdienste über.

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  2. Ich bin mir da nicht sicher. Meiner Meinung nach sind das zwei verschiedene Wortbedeutungen. Der Sold (Bezahlung eines Soldaten) kommt von lat. solidus = Goldmünze, während sich der Söldner (als Kleinbauer) von dem mittelhochdeutschen Wort selde = Herberge ableitet.

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