Donnerstag, 7. August 2025

3 Jahre 161 Tage Ukrainekrieg, noch 3 Jahre 162 Tage der Dealer und: Offene Schulleiterstellen

 Bild: pexels.com

In Deutschland sind derzeit schätzungsweise rund 1.300 Schulleiterstellen offen, wie eine Recherche des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) jetzt ergeben hat. Dies bedeutet, dass jede 20. Schule keine echte Schulleitung hat und die Aufgaben in vielen Fällen kommissarisch von stellvertretenden Leitungen oder anderen Lehrkräften übernommen werden.

Die meisten unbesetzten Stellen gibt es in Nordrhein-Westfalen. Dort fehlen 387 Schulleiterinnen und Schulleiter, d.h. 8,7 Prozent der Stellen in der Schulleitung sind unbesetzt. Eine leicht höhere Quote weist mit 8,8 Prozent nur Thüringen auf.

Die wenigsten unbesetzten Direktorenstellen hat Bremen. Nur sieben von insgesamt 155 Posten sind frei, im Saarland sind es 15 von 332 Stellen. Prozentual fehlen in Bayern am wenigsten Schulleiterinnen und Schulleiter. Hier sind nur 42 von etwa 4350 Posten nicht besetzt, das entspricht in etwa 1 Prozent. Obwohl H. allein in München schon einige unbesetzte Stellen weiß.

Die Gründe für unbesetzte Stellen liegen auf der Hand:
 
  • Hohe Belastung und Stress
    Die psychische und physische Belastung führen zu Burnout-Gefahr, was wenig zur Übernahme der Leitungsfunktion motiviert.
  • Bürokratische Aufgaben
    Neben der pädagogischen Leitung sind der hohe Verwaltungsaufwand und die zahlreichen rechtlichen und organisatorischen Aufgaben wenig reizvoll.
  • Motivation zum Amt
    Obwohl viele Schulleitungen Schulentwicklung als Kernaufgabe begreifen, schrecken die mangelnde Unterstützung hierbei durch die vorgesetzte Behörde und die Überlastung viele ab.
  • Verwaltung von Mängeln
    Schulleitungen müssen den Betrieb trotz knappster Ressourcen aufrecht erhalten und gleichzeitig mit Lehrermangel, maroden Gebäuden und mangelnder oder fehlender digitaler Infrastruktur kämpfen.
     
    Die Situation wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen, da in nächster Zukunft ein großer Teil der Schulleitungen in den Ruhestand gehen wird.
     
    Ein anderes Problem ist der grassierende Lehrkräftemangel. 
  • 5 Kommentare:

    1. Schulentwicklung wird eine Randnische, da immer mehr Quereinsteiger, die nur minimal, wenn überhaupt, auf die Aufgaben vorbereitet werden, qualifizierte Lehrer mit Lehramtsstudium ersetzen. Eine Hauptaufgabe der Schulleitungen wird darin bestehen, diese neue Form der Lehrkräfte in die vielseitigen Aufgaben einzuführen. Immerhin wird die Lehramtsausbildung normalerweise mit 2 Staatsexamen und dazwischen mit einem Referendariat abgeschlossen. Alles überflüssig? Jetzt werden moderne Unterrichtsformen eine immer geringere Rolle spielen. Jeder erinnert sich doch noch an den eigenen Unterricht, den er als Schüler selbst genossen hat. Früher haben sich oft erfahrene Lehrkräfte um eine Begleitung und Einführung gekümmert, das entfällt nun leider. Offensichtlich glauben die verantwortlichen Stellen, dass Lehrer jeder kann...

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    2. eine Seiteneinsteigerin20/8/25 22:55

      Ich bin Seiteneinsteigerin als Lehrerin an einer Sekundarschule und ich möchte an dieser Stelle gerne etwas dazu sagen, wie ich als Lehrerin ausgebildet worden bin.
      Bevor ich mit meiner Ausbildung anfangen konnte, musste ich Prüfungsleistungen, die in Umfang und Art den fachspezifischen Teil aus dem Lehramtstudium in den Fächern entsprechen, nachweisen. Da ich in meinem Studium keine Bildungswissenschaften studiert hatte, musste ich vor der Ausbildung die entsprechende Prüfung nachholen. Bei der anschließenden Ausbildung handelte es sich dann um ein berufsbegleitendes Referendariat mit den entsprechenden Unterrichtsbesuchen durch Fachleiter*innen/Kernseminarleiterin und einer unterrichtspraktische Prüfung in beiden Fächern zu den gleichen Bedingungen wie sie auch für andere Referendare, die auf Lehramt studiert haben, gelten.
      Ja, in der Ausbildung gibt es im Vergleich zu der Ausbildung von Lehramtstudenten im Referendaritat ein paar Besonderheiten, die gerne verändert werden können, aber dass ich und auch andere Kolleg*innen, die diesen Weg gewählt haben, in irgendeiner Weise nicht oder nur minimal auf die Aufgaben als Lehrkraft vorbereitet worden sind, will ich so nicht unkommentiert stehen lassen.

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      1. Das freut mich, dass es so etwas auch noch gibt. In welchem Bundesland?

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      2. Ich habe in NRW die Ausbildung nach OBAS (Ordnung für die berufsbegleitende Ausbildung von Seiteneinsteigern) gemacht.
        https://www.schulministerium.nrw/berufsbegleitender-vorbereitungsdienst-obas

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      3. Dankeschön. Ich werde es mir anschauen. Hier in Bayern gibt es entweder sofortige Einsteiger, die den anderen Lehrkräften gleichgestellt sind, bei gleicher Bezahlung, oder welche, die Studium und Referendariat nachholen und entsprechend weniger verdienen.

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