Sonntag, 28. Februar 2021

Tag 353 und kurze Geschichte des Friedhofs am Perlacher Forst

1929 begannen die Planungen für den Friedhof am Perlacher Forst, da der Ostfriedhof keinen Platz für Bestattungen mehr bot. 1931 wurde er für Bestattungen frei gegeben. Er sollte der größte und schönste der Münchner Friedhöfe werden. Die "Dienstmagd" Margarete Knoll war die erste Tote, die hier bestattet wurde. Sie bekam ein Ehrengrab der Stadt München. Der Friedhof am Perlacher Forst war in der Anfangszeit fast ausschließlich ein Friedhof der Arbeiterinnen, Arbeiter und „kleinen Leute“.

Er schließt direkt an das Gefängnis Stadelheim an, was die Planer störte, aber es wurde keine andere entsprechend große Fläche gefunden. Endgültig fertig gestellt wurde er zu Beginn des 3. Reiches, und so wurden in der Zeit von 1933 bis 1945 über 1.200 Menschen, die im benachbarten Gefängnis nach Urteilen der NS-Willkürjustiz hingerichtet wurden, dort begraben, einige auch nur verscharrt. Unter den bekannteren Opfern sind die Mitglieder der Weißen Rose und der Freiheitsaktion Bayern. Stadelheim war eine der "zentralen Hinrichtungsstätten".

Bei einem Bombenangriff am 7. Januar 1945 wurde der Friedhof am Perlacher Forst schwer beschädigt.

Durch den Bau einer großen Siedlung für US-Streitkräfte auf dem Gelände, das für die Friedhofserweiterung vorrgesehen war, konnte der „größte und schönste Münchner Friedhof“ nicht verwirklicht werden. Dort, wo der Friedhof in einen Waldfriedhof übergehen sollte, wurden Kasernen und Wohnblöcke der US-Army gebaut, die sogenannte Amerikaner-Siedlung, die heuteim Besitz der BRD ist und wieder bewohnt werden soll. Der Name „Friedhof am Perlacher Forst“ hatte seinen ursprünglichen Sinn verloren, denn durch die Bebauung gab es keinen Bezug mehr zwischen dem Friedhof und dem Perlacher Forst.

Im Jahr 1957 erweiterte der Freistaat Bayern die Justizvollzugsanstalt Stadelheim zum Friedhof hin. Hohe Gefängnismauern und noch höhere Wachtürme bilden nun im Nordwesten gleichzeitig die Friedhofsmauer. Der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer hatte der „Rettung“ des Friedhofs am Perlacher Forst und der Verhinderung der Erweiterung der Justizvollzugsanstalt höchste Priorität eingeräumt - vergeblich.

Aus den Seiten der Landeshauptstadt über den Friedhof:

"Eine neue Bestimmung erhielt der Friedhof am Perlacher Forst ab 1945 als Ort der Erinnerung, Mahnung und Versöhnung.
Als jüngster Münchner Friedhof wies der Friedhof am Perlacher Forst freie Flächen auf, die sich für die  Einrichtung von Ehrenhainen und Gedenkorten für die Opfer des Nationalsozialismus eigneten.
Zudem bestand durch die Nähe zur Hinrichtungsstätte Stadelheim und durch die Gräber der 'Weißen Rose' ein naher geschichtlicher Bezug. 

Ehrenhain I
Im Jahr 1950 beschloss der Münchner Stadtrat, einen zentralen Ehrenhain für die Opfer aus den Konzentrationslagern einzurichten, deren Urnen bei Kriegsende auf den Münchner Friedhöfen aufgefunden wurden. Die Menschen stammten aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, der damaligen Sowjetunion, Frankreich und den Niederlanden.
44 Gräberfelder mit jeweils 96 Urnen sind mit Steinplatten gekennzeichnet. Kreuzförmig angelegte Wege laufen auf einen Brunnen zu. Auf dessen Boden stellt ein Mosaik das Tor zum Jenseits mit dem Stein der Hoffnung dar. Der Ehrenhain ist mit Linden bepflanzt, die als Symbol für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Heimat stehen. Am Eingang zum Ehrenhain steht ein Gedenkstein mit der Aufschrift: 'Hier sind 4092 Opfer nationalsozialistischer Willkür zur letzten Ruhe bestattet.'

Ehrenhain II
94 Menschen, die im Gefängnis Stadelheim aus politischen Gründen hingerichtet wurden und zunächst in Reihen- und Massengräbern im Friedhof am Perlacher Forst beerdigt wurden, sind im Jahr 1954 in den Ehrenhain II überführt worden. Andere dieser Opfer wurden zuvor in ihre Heimatländer überführt. Die Gedenkanlage wurde in den 90er Jahren neu gestaltet. In einem liegenden Gedenkstein sind alle 94 Namen eingraviert.

'Displaced Persons' - Gedenkanlage für Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und Verschleppte
Im Jahr 1960 entstand die Gedenkanlage für Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und Verschleppte,  von den Alliierten 'Displaced Persons' genannt. Insgesamt 1192 Menschen aus Polen, der damaligen Sowjetunion, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Griechenland, der Türkei, Frankreich, Belgien und den Niederlanden fanden hier ihre letzte Ruhe. Sie waren zuvor in Reihengräbern bestattet, für die es keine Verlängerungsmöglichkeiten gab.
Ein Gemeinschaftsdenkmal ist das Zentrum der Anlage. Auf kleinen Tafeln im Rasen sind die Namen der Verstorbenen eingraviert. Birken, die symbolisch für das Leben und die
Wiedergeburt stehen, prägen das Bild der Anlage.

Gräber für Polnische Kriegsgefangene
In räumlichem Bezug zur Gedenkstätte für die 'Displaced Persons', in der auch Menschen aus Polen bestattet sind, befindet sich die Grabanlage für polnische Kriegsgefangene. Auf einer quadratischen Steinplatte steht unter dem polnischen Adler in deutscher und polnischer Sprache geschrieben: 'Diese Soldaten konnten nicht heimkehren.'Heimaterde aus Polen deckt ihr Grab."

Samstag, 27. Februar 2021

Tag 352 und Stadtmitte und der alte Mann

Am Morgen als erstes gleich mal geärgert, weil die SZ zum wiederholten Mal ramponiert ankam. Der Lieferdienst scheint nicht von besonderer Qualität zu sein. Seit die portugiesiche Dame nicht mehr ausliefert, gibt  es alle paar Wochen Probleme: Mal wird die SZ vergessen, mal die taz. Dann stehen beide weit aus dem Zeitungskasten heraus und sind völlig durchnässt. Heute eine umfängliche Beschwerdemail verfasst. H. weiß, dass diese Jobs nicht gut bezahlt werden. Aber alles was recht ist ...

 H. fuhr am mittleren Vormittag, bei starker Kühle und stetem Ostgegenwind ab der Donnersbergerbrücke zum Viktualienmarkt. Das Rad wurde ins Auto gepackt, weil ihm das Wetter heute zu unwirtlich war, er aber unbedingt zum Metzger Eisenreich wollte.
Die Schlange zog sich zeitlich ziemlich in die Länge, aber Zeit ist ja reichlich zur Verfügung. Dort spontan Kutteln gekauft und am Nachmittag dem Ex-Wirt seines italienischen Lieblingslokals vorbei gebracht. Der freute sich sehr und stand um halb sechs Uhr mit einem Topf Trippa alla Siciliana vor der Tür. Da beim Dallmayr die Schlange endlos war, ging H. ins Eataly, um Creme Gianduja zu kaufen. Drinnen waren wahre Menschenmassen, von denen H. sich panisch eingeschlossen fühlte, so dass er den Ort fluchtartig verließ. Wenn er sich infiziert hat, dann hier.

An der Ecke des Dallmayr steht immer ein alter Herr, der nicht bettelt, aber gerne Geld entgegen nimmt. H. gibt ihm immer was; heute fror er entsetzlich. Er sieht sehr schlecht, passte aber schon auf H.s Rad auf, als dieser den Schlüssel für das Schloss vergessen hatte. Er spricht gepflegtes Hochdeutsch. Die Warteschlange guckte blöd drein, als H. sich durch drängte und dem Herrn ein Scheinchen gab. Aber es kam dann auch gleich ein anderer Mann, der ihm auch etwas zusteckte. Was da wohl für ein Schicksal dahinter stecken mag?

Gehört: Heute nichts.

Geputzt.

Gelesen: The Lost Pianos.

Freitag, 26. Februar 2021

Tag 351 und Schulöffnung 5

Sehr früh beim großen Edeka gewesen, fast allein. Das ist gut und beruhigend. Der Herr Kater fand das ungewöhnlich, ging zu Frau H. und zeterte sie wach. Als H. wieder kam, nach einer halben Stunde, legte er sich in die Sonne schlafen.

Am ebenfalls sehr frühen Nachmittag zum Friedhof am Perlacher Forst gefahren. Dort um das Großvater-Familiengrab gekümmert - es war aber kaum was zu tun. Deshalb fing Frau H. an, den Grabstein ein wenig zu reinigen.

 

 

 

Das Geschwister-Scholl-Grab war auch wieder hergerichtet und mit Blumenschmuck und anderen Dingen übersät. Es war am heutigen Tag auch gut besucht.

Einige Meter weiter westlich ist eines der Massengräber von politischen Häftlingen aus dem KZ Dachau, die während des Dritten Reichs hingerichtet wurden: In diesem Gräberfeld 94 Menschen. Außerdem gibt es noch ein Gräberfeld mit Displaced Persons, die nach dem Krieg starben und hierher umgebettet wurden, sowie Kriegsgräber polnischer Soldaten. Es gibt auch Ehrenhaine. H. wird darüber noch schreiben.

Ansonsten ist der Friedhof zur Zeit ein Meer von Elfenkrokussen, Millionen. Und kaum Bienen. Man sollte Bienenvölker ansiedeln, weil auf einem Friedhof fast das ganze Jahr über etwas blüht.













 

 

 

 

 

Gegessen: Wildlachs mit Spinat-Blätterteigröllchen und Bacca Rara!

Gehört: wunderbare Morgenmusik auf BR Klassik.
Johann Christoph Pez: "Concert pastoral D-Dur" (Les Muffatti: Peter Van Heyghen)
Paul Ben-Haim: "Pastorale variée", op. 31 b (John Bradbury, Klarinette; BBC Philharmonic: Omer Meir Wellber)
Albert Franz Doppler: "Fantaisie pastorale hongroise", op. 26 (András Adorján, Flöte; Franz Liszt Kammerorchester: János Rolla)
Joaquín Rodrigo: Pastoral (Maria Luisa Cantos, Klavier)
Gabriel Pierné: Divertissement sur un thème pastoral, op. 49 (BBC Philharmonic: Juanjo Mena)

Gedenken:


Donnerstag, 25. Februar 2021

Tag 350 und Schulöffnung 4 und steigende Inzidenzen

Heute Vormittag das letzte Mal zu den  Holzfreunden gefahren. Die Werkstatt erinnert immer an Meister Eder, mur viel größer, sie sind auch Pumuckl-Fans.
Jetzt ist Schluss mit den Holzbriketts, jetzt sollen andere in den kostenlosen Genuss kommen.
Es ist schwere Arbeit, sie von einem Ort in die Holzhütte zu transportieren. Das Auto ist dann auch relativ voll gestaubt und verlangt nach Reinigung.

Währenddessen die Nachrichten gehört: Die Infektionen mit der Seuche steigen, ständig werden irgendwo auf der Welt neue Mutationen entdeckt, die dann von lieben Fernreisenden vertragen werden.

War  das wirklich der richtige Zeitpunkt für die Kita- und Schulöffnungen, ohne vorher die Erzieher*innen und Lehrkräfte zu immunisieren?

H. hat einen Freund, der ihm aus Gomera schrieb. Auf die Frage, ob er beruflich oder privat dort weile, erhielt er keine Antwort mehr. Aber das ist auch eine.

Am Nachmittag - wieder mit eigenem Togo-Kaffee und -Keksen - auf dem Moosacher St.-Martins-Platz in der Sonne gesessen. Auf einem Teil spielten ältere Menschen Boule.

Die Sonne und das Pelkoven-Schlössl im Rücken schauten sie auf das Kirchlein.


 



 

Nach der Kaffeepause und dem Amusement über zwei kleine Mädchen, die kreischend auf die Boulespieler zuliefen und dann wieder umdrehten, ging es auf den kleinen Friedhof, auf dem seit 2016 wieder bestattet werden darf, allerdings nur für Altansässige. Dort steht ein etwas merkwürdiges Kreuz, damals von den Holzfreunden verfertigt. Im hinteren Teil des Friedhofs steht eine "Totenstele", die H. aber nicht knipste, weil er sie unpassend findet. Alte Grabinschriften studiert. Hier von zwei "königlichen Fasanenmeistern", die denselben Namen trugen. Ämter wurden damals oft innerhalb der Familie weiter gegeben, sie waren fast vererbbar.





Die Fasanerie (nicht zu verwechseln mit der S-Bahnstation) liegt in Hartmannshofen. Das Gelände ist noch heute im Besitz der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung. Das Wild und auch die Fasanen, Rebhühner und andere Tiere wurden von Treibern vor die Gäste und den Hof getrieben, die schön aufgereiht saßen und nur die Flinte betätigen mussten. Die Moosacher Bauern wurden an diesen Tagen zwangsverpflichtet, die ländliche Staffage abzugeben. Egal, was an bäuerlicher Betätigung anstand. Und die beiden Herren Joseph und Franz waren dafür zuständig, dass immer genügend Fasanen aufgescheucht werden konnten. Viel Ehr`, sogar soviel, dass der Grabstein in der Kirchenmauer eingelassen wurde.

Gegessen: Etwas Gutes.

Gelesen: Nichts.

Gehört: Frau Ciesek im Podcast.

Mittwoch, 24. Februar 2021

Tag 349 und Schulöffnung 3 und Winterlinge per Post

Früh im Gärtchen gewesen und die alten Pflanzen des Vorjahres entfernt. Sie beliben aber noch eine Zeit liegen, damit die Insekten, die in den Hohlräumen überwinterten, heraus kommen können.

Dann mit Gartennachbar B. geklönt und einige dinge, beide betreffend, besprochen. Wie immer  gut, mit viel Lachen.


Am Nachmittag mit Frau H. an der Blutenburg gesessen, mit einem mitgebrachten Becher Kaffee, umlagert von Wasservögeln.
Der Himmel war wieder ein wenig verhangen. Wahrscheinlich schickt die Sahara wieder Staub.

Der Schwan zwickte H. immer in den Schuh.
 

 

Heute wunderbare Post bekommen: Winterlinge, gut verpackt, taufrisch. Die wurden natürlich gleich eingepflanzt.
Danke, Lempel! Ich werde Sie in einem Jahr auf dem Laufenden halten.

Gegessen: Veganes Schnitzel mit Salat.

Gehört: Henry Purcell: "Music for the Funeral of Queen Mary", Marsch
Harrison Birtwistle: "Cortege"
Sergej Prokofjew: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur; Ralph Vaughan Williams: Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis
Leitung: Robin Ticciati, Solistin: Lisa Batiashvili, Violine
Aufnahme vom 4. Oktober 2020 in der Philharmonie, Berlin

Gelesen: Nur ein paar Gedichte von Langston Hughes.

Dienstag, 23. Februar 2021

Tag 348 und Schulöffnung 2 und viele Blumen

So sah es früher, über die letzten Jahrzehnte, vom Küchenfenster aus.

Und seit einem Jahr so.

Vor das Zweifamilienhaus werden 2 Wohnhäuser mit je 6 Wohnungen errichtet, mit einer Tiefgarage, die das ganze Grundstück erfasst. Es wird wohl bald mit dem Bau begonnen werden, da immer schon Menschen mit Plänen über den Baugrund laufen. Kein Wunder, dass die Igel und Vögel ausbleiben.

H.s Wiese sieht heuer noch ganz schön, sehr blumenbewachsen aus. Wenn aber ein hohes Haus die Nachmittagssonne nimmt, wer weiß, wie es im nächsten Jahr mit den Frühblühern wird.

Nachbarin N. kam, um Blumen zu fotografieren, Freundin B. war zum Kaffee da. Schön.

Gegessen: Zucchino-Fleischpflanzerl mit Möhren-Erbsen-Topinambur-Gemüse.

Gelesen: In Alexander Kluges "Lebensläufe". Fertig damit. Das ist gute Literatur: Wenn ein Buch nach 20 oder mehr Jahren wieder gelesen werden kann, der Leser Spaß daran hat und neue Erkenntnisse gewinnt.

  

Und zwei Bilder des Herrn Kater.

Montag, 22. Februar 2021

Tag 347 und Schulöffnung 1 und Weiße Rose

Nebel.
Man kann nur ahnen, wo die Sonne stehen sollte.
Später ein heller Fleck, nach weiterer Zeit eine Scheibe, die milchig auseinander fließt. Und dann ist sie da. Endlich. Mittags.
H. will nämlich nach Schwabing radeln, zur Hautärztin. Als er das tat, war der leichte Wind durchaus ein kaltes Lüftchen.

In Deutschland gibt es 16 verschiedene Arten, die Schulen zu öffnen: Das Desaster des Kleinststaaten-Föderalismus. Nach einem Jahr Seuchenzeit und Gejammere von höchsten Stellen, wie wichtig Bildung und sozialer Umgang miteinander seien, sind die Schulen wieder offen. Ohne Plan, ohne Perspektive, was zu tun ist, wenn ... Schade, eine Chance vertan. Die eifersüchtigen Landesfürsten konkurrieren ja bekanntlicherweise um Wählerstimmen, noch höhere Ämter. Es ist schwer zu begreifen, warum das Seuchengesetz die Bildungsautonomie der Länder nicht für eine gewisse Zeit außer Kraft setzen kann. Zwei Kreise machten nach dem ersten Tag wegen zu hoher Inzidenz gleich wieder dicht.

Heute vor 78 Jahren wurden die Christoph Probst und die Geschwister Scholl ermordet hingerichtet.

Und dann steht in den Nachrichten, dass in Köln-Rodenkirchen eine Hanau-Gedenkstätte nachts zerstört wurde. Es hört einfach nicht auf.
H.holt wieder ein Holocaust-Opfer aus der Anonymität heraus, damit seine Leser*innen seiner wenigstens kurz gedenken.

 

Die Fahrt nach Schwabing führte wie immer durch den schönen Olympiapark, der belaufen, bespaziert, begangen und besessen wurde.
Es waren sehr viele Menschen unterwegs, die sich aber in keiner Weise zu nahe kamen. Es wurde ausgewichen, angelächelt, gegrüßt.

Zwischendurch immer wieder dichte Matten von Winterlingen und Elfenkrokussen. Schön für die Wildbienen, die jetzt auch wieder kommen dürften.

Der prima angelegte Petuelpark darf ruhig noch ein wenig dichter zuwachsen - H. weiß nicht, ob das so geplant ist. Jedenfalls ist die Ruhe dort oben wohltuend, während einige Meter tiefer die stinkenden Fahrzeuge lärmen.











Für die Heimfahrt den Weg durch Altschwabing zum Josephsplatz in der Maxvorstadt gewählt. Sehr wenig Verkehr. Auf dem Platz in der Sonne gesessen und eine Leberkässemmel verzehrt. Ganz wenige Autos unterwegs.



Gehört: Peter Tschaikowsky: Variationen A-Dur über ein Rokoko-Thema, op. 33 (Orchester des Marinskij-Theaters: Valery Gergiev)
Frédéric Chopin: Introduktion und Polonaise C-Dur, op. 3 (Martha Argerich, Klavier)
Camille Saint-Saëns: Violoncellokonzert Nr. 1 a-Moll (Orchestre Philharmonique de Radio France: Lionel Bringuier)
Pablo Casals: "Song of the Birds"

Gegessen: Paprika-Zucchino-Gemüse

Gelesen: Weiter Ingo Meyer: Frank Zappa

Sonntag, 21. Februar 2021

Tag 346 und nochmal verlängerter Lockdown 12

Heute war der erste Morgen, an dem H.und der Herr Kater wieder vor der Haustüre in der Sonne saßen,



einer Kaffee trinkend, einer sich wälzend, ("sich pelzen") sagt man im Innviertel. Aber es lag ein kalter Ostwindhauch in der Luft.

Gegen Mittag schauten sich H.s dann nochmal die Winterlinge im Grünwaldpark an und setzten sich hinterher auf eine der Bänke am Huberturbrunnen. Schuhabdrücke der Tölpel, die sich auf die Lehne setzen müssen, auf der Sitzfläche, Kronkorken und Zigarettenstummel übersäten die Böden. Wie pflegte die Oma zu sagen? "D`Menschheit is a Sau".
Daheim kam zum Kaffee und einem Stück Mandelkuchen Nachbarin M.
Es waren im Garten weit weniger Bienen als gestern unterwegs, wohl wegen der kühlen Brise. Anschließend noch ein wenig Gartenarbeit erledigt. Das Laub, welches Verschiedenes abgedeckt hatte, wurde an manchen Stellen entfernt, damit die Etwasspäterblüher freie Sicht bekamen.

Dass die Lehrkräfte und Erzieher*innen priorisiert werden sollen, hält H. für längst überfällig. Diese Berufsgruppen haben ja wohl mit die meisten Kontakte. Erst nimmt man ihnen die Faschingsferien, obwohl sie so intensiv arbeiten wie nie zuvor, dann werden die Kitas und Schulen geöffnet. Geht es eigentlich noch?

Wieder ein Bild von Yad Vashem zum Andenken herunter geladen.

Im Netz dann auch gesehen, dass anlässlich des einjährigen Gedenktags zu Hanau verschiedene Behörden Fahnen auf Halbmast gesetzt haben. Glockenläuten, Verkehrsmittel eine Minute lang still gestanden, in den Radios Stille und auf den TV-Bildschirmen eine Minute lang die Bilder der Ermordeten, so sollte es sein. Und an den Tagen zu Halle, München usw. ähnlich.








Hier das Münchner Rathaus, dort das Maximilianeum.

Gegessen: Einen Original Croque Monsieur nach dem Rezept der Berner Zeitung, aber ohne Sauce Béchamel. Très elegant. Dazu Salat und Prosecco.

Gehört: The Simpsons Sing The Blues

Gelesen: Nichts, da keine Zeit. Mit Z. einen SZ-Leitartikel zum Weltklima bearbeitet.

Samstag, 20. Februar 2021

Tag 345 und nochmal verlängerter Lockdown 11 und erste Bienen

Ganz früh aufgestanden, eingeheizt, den Herrn Kater versorgt und um 7.15 im großen Edeka gewesen. Zusammen mit 5 anderen Menschen auf einem Hektar. Auf dem Rückweg beim Bäcker die Samstagsbestellung entgegen genommen. Im Laden werden je nach Anzahl der Verkäuferinnen 2-4 Kund*innen bedient, die Altbäckerin steht an der Tür und regelt die Schlange. Wenn jemand kommt, der vorbestellt hat, geht er an der Schlange vorbei und nimmt draußen vor der Ladentüre seine Semmeln oder Sonstiges aus der Hand der Altbäckerin in Empfang. Da sie ihre Stammkund*innen kennt, enteilt sie schon, wenn sie jemanden von weitem erkennt. Das geht ganz schnell und ist praktisch. Bezahlt wird die Ware schon bei der Bestellung.

Im Hausgarten waren die lila Krokusse explodiert und Dutzende Bienen summten laut herum. Hier ein paar Bilder. Die Bienchen sind leider nicht scharf, weil sie sich vor lauter Summen und Zittern nicht still hielten. Und manchmal muss man suchen.











 

 

 

 

 

 

 

 

Die Winterlinge am südöstlichen Ende des Grünwaldparks, gegenüber dem Kiosk.




Gegessen: Gerichte 3 und 6.
Übrigens brummt das Ruffini, dass es eine Freude ist. Das liegt auch am Konzept: Verschiedene Bereiche, die nebeneinander arbeiten: Weinhandel, Küche, Bäckerei und Konditorei (ein Hoch auf die Konditorinnen!), und schließlich der Laden, über den alles läuft.




Gehört: Chansons von Charles Trenet, der gestern vor 20 Jahren starb. Er war nicht unumstritten.

Gelesen: Die ersten Seiten von "The Lost Pianos of Siberia". Die Autorin gibt einen Überblick über die Entwicklung von Katharina der Großen bis hin zu Jelzin, dem Alkoholikerschuft. H. hat nicht Neues erfahren.

Ganz zum Schluss noch ein Bildchen aus dem Wintergarten: Eine Zitrone.